Eisenbahn 1

Auf dieser Seite “Eisenbahn 1” finden Sie alle derzeit vorliegenden Beiträge und Fotos zum Bahnhof im Kernort Reichenweiler und der einstigen Bahnstrecke die dorthin führte und die am Bahnhof Reichenweiler endete. Diese Bahnstrecke war nicht identisch mit der Strecke nach Marienwald und hatte auch keine direkte Verbindung zu dieser Linie.


ehemaliger Bahnhof von Reichenweiler im Jahr 1979

Auch einen Bahnhof hat es im Kernort Reichenweiler mal gegeben. Das Foto entstand 1979, kurz vor der Stilllegung des Bahnbetriebs. Das waren noch Zeiten! Die Diesellok hatte wohl einen Güterzug gebracht, denn der Personenverkehr endete leider schon 1972. Die Gleise wurden 1983 entfernt, der Bahnhof nebst riesigem Grundstück an Privat verkauft und erheblich umgebaut. Er steht noch (Zufahrt Höhe Bahnhofstraße 7) ist jedoch

heute für “Normalbürger” nicht mehr zu erreichen, da die eigentliche Zufahrtsstraße über das riesige Privatgelände führt, welche aber in Höhe der alten Zufahrt mit einem Tor versperrt ist, welches nur von dem Eigentümern je nach Bedarf geöffnet wird. Das gesamte Umfeld ist in der Zeit  

heutige Zufahrt zum ex Bahnhofsgebäude ist abgesperrt
Schalterraum dex Bahnhofs im Jahr 1983, kurz vor dem Verkauf

mit dichtem Baum- und Strauchbewuchs zugewachsen, so dass man das schöne Bahnhofsgebäude heute von der Straße aus nicht mehr sehen kann. Nebenan ist noch ein kleines Bild, welches den ehemaligen Schalterraum des Bahnhofs im Jahr 1983 zeigt, kurz bevor der Bahnhof an Privat verkauft und renoviert wurde. Wie man sieht, waren die Fenster teils schon mit Brettern zugenagelt worden.

Schon in Farbe ist dieses ältere Foto von 1977 von der eingleisigen Bahnstrecke. Es wurde ungefähr 2 km nordwestlich vom Endbahnhof in Reichenweiler geschossen. Am Glanz auf der Oberseite der Gleise sieht man, dass noch regelmässiger Bahnverkehr stattfand. Personenverkehr war das 1977 allerdings schon nicht mehr, der wurde ja 1972 schon eingestellt. 1977 verkehrte in der Regel mindestens ein Güterzug oder eine “Übergabe”, wie man es im Bahndeutsch damals nannte, pro Tag. Manchmal sogar bis zu drei Fahrten, wenn z.B. zusätzlich noch Holzabfuhren hinzu kamen. 1983 verschwand das Gleis, die Bäume im Hintergrund stehen heute noch, sind allerdings wesentlich höher und dichter. Wo vorne alles grünt, stehen heute Gebäude des Industrieparks Nord, daran sieht man, wie enorm Reichenweiler seither gewachsen ist.

Bahnstrecke kurz vor Reichenweiler 1977
Ausfahrtsbereich Bahnhof Reichenweiler 1959

Heute kaum mehr vorstellbar, aber so imposant sah 1959 der Ausfahrtsbereich aus dem Bahnhof Reichenweiler noch aus. Man erkennt am linken Bildrand, dass die Strecke nach Eibendorf zu dem Zeitpunkt schon stillgelegt war, da das Gleis zugewachsen ist. Die blanken Gleise in der Mitte und rechts zeigen aber auch, dass zu der Zeit noch viel Betrieb herrschte. Hinten verschwindet die Strecke im Wald, sie wurde etwas weiter eingleisig. Das Foto dürfte aus einem Dachfenster vom Bahnhofsgebäude geknipst worden sein.

Noch zwei kleine Schwarzweissbilder aus den 1960iger Jahren vom Bahnbetrieb in und um Reichenweiler. Rechts sieht man einen Personenzug mit Diesellok etwa 2 km vor dem Endbahnhof in Reichenweiler. Zu der Zeit fuhren noch 10 Personenzüge pro Tag, heute erscheint das unvorstellbar. An der Stelle, wo man

Personenzug etwa 2 km vor dem Bahnhof Reichenweiler, etwa 1969
Kleiner Güterzug im Bahnhofsbereich von Reichenweiler, etwa um 1960

den Personenzug sieht, befindet sich heute ein Gehöft. Auf dem linken Foto fährt ein winziger Güterzug mit einer kleinen Diesellok am anderen Ende des Bahnhofs, wo sich damals ein langes Ladegleis befand. Dieser Bereich ist schon seit über 20 Jahren mit Häusern bebaut, nichts erinnert mehr an die gute alte Bahnzeit.

Noch relativ gut erhalten ist die alte Eisenbahnbrücke über die K 67, mit der die Bahnstrecke in Richtung Bahnhof Reichenweiler 3 km nordwestlich von Reichenweiler diese Kreisstraße überquerte. Die Seitenbereiche sind zwar von der Vegetation zurück erobert worden, die Brücke selbst ist nach einer Überprüfung als absolut standsicher eingestuft worden, kann also weiterhin stehen bleiben, auch wenn

Alte Eisenbahnbrücke über die K 67 Nähe Reichenweiler

sie derzeit nicht genutzt wird. Es reifen Überlegungen für einen Rad- oder Wanderweg auch auf dieser alten Bahntrasse, ähnlich wie bei Marienwald, wobei momentan der reine Wanderweg wahrscheinlicher wäre, da die Kosten für einen Radweg 5 mal höher lägen und weil es schon etliche Radwege gibt.

Überrest einer Untersuchungs- und Ausschlackgrube nahe dem Bahnhof Reichenweiler

500 m nördlich vom ehemaligen Bahnhof Reichenweiler, dessen Gelände heute nicht mehr betreten werden kann, fand Herr Otto Klausner dieses Relikt der glorreichen Bahnzeit. Vielen Dank an ihn für das aktuelle Foto dieser Stelle. Es zeigt nicht etwa, wie manche meinen würden, einen alten Bahnsteig, sondern den Rest einer Untersuchungs- und Ausschlackungsgrube, wo Bahnfahrzeuge von unten kontrolliert werden konnten und zur Dampflokzeit wurde dort die Asche der verbrannten Kohle aus der Lok gezogen .

Ebenfalls aus dem nördlichen Bahnhofsvorfeld stammt dieses alte Schwarzweissfoto, welches aus dem Fundus der Fotografin Silvia Kleinschmitt kommt. Auch hier vielen Dank für die Zusendung. Das Bild soll aus der Zeit zwischen 1967 und 1970 stammen, weil es den Personenzug mit nur einem Wagen zeigt, der nur in dieser Zeit so gegen 10.30 Uhr verkehrte. Dieser Zug wurde ab 1971 durch einen

der 10.30 Uhr - Zug im Jahr 1967 bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Reichenweiler
Schienenbus bei der Einfahrt in den Bahnhof der Nachbargemeinde Mellert im Jahr 1972

Schienenbus ersetzt, den wir auf diesem Bildchen von 1972 am Bahnsteig der norwestlichen Nachbargemeinde Mellert bei der Einfahrt in den Bahnhof sehen. Von hier aus ging es (im Rücken des Fotografen, also rechts) weiter in Richtung Reichenweiler, welches dann nach 7,5 km erreicht wurde. Dazwischen lag nach 3 km noch der Bedarfshaltepunkt Mellertshöfe. Dieses Foto wurde uns von Jakob Heinerscheid freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Ein Bild aus dem Jahr 1966, welches eine weitere Güterzugfahrt rund 2 km vor dem Bahnhof Reichenweiler zeigt. Solche “Kurz - Güterzüge” mit nur einem einzigen geschlossenen Güterwaggon am Haken gab es damals häufiger. Mit einer gewissen Gemütlichkeit lief das meistens ab. Der Güterzug traf in Reichenweiler ein und musste einen Personenzug abwarten, der Vorrang hatte, in dieser “Wartezeit” machten Lokführer und Rangierer Mittagspause. Danach ging es wieder zurück. Man kann es sich heute nicht mehr vorstellen, aber alleine im Bahnhof Reichenweiler gab es zu dieser Zeit 14 Arbeitsplätze bei der Bahn, also ohne das private Personal der Bahnhofsgaststätte, die es damals auch noch gab.

Güterzug kurz vor Reichenweiler im Jahr 1966
Bahnstrecke bei Reichenweiler im Jahr 1982

Ein weiteres Foto zur einstigen Bahnstrecke nach Reichenweiler hat uns freundlicherweise Frau Dagmar Schwendt zur Verfügung gestellt, vielen Dank hierfür. Es zeigt die bereits teils zugewucherterte Trasse rund 4 km vor Reichenweiler im Jahr 1982, also ein paar Jahre nach der Stilllegung und ein Jahr vor dem Abriss. In recht idyllischer Lage schlängelte sich die Bahn hier zwischen den Bergrücken, teils in einer natürlich entstandenen Ebene zwischen den Erhebungen her. Es ist schade, dass die Linie damals frühzeitig demontiert wurde, heute würde man vielleicht anders entscheiden und sie weiter nutzen.

Ebenfalls ein Relikt aus der gloreichen Eisenbahnzeit ist dieses Haus. Es handelt sich um die ehemalige Bahnmeisterei, die ihre Funktion bereits 1969 verlor und 1972 an Privat verkauft wurde. Das Bild zeigt das Gebäude im aktuellen Zustand. Im Erdgeschoss sind heute Büros einer Planungsfirma und in den Obergeschossen die Wohnung der Familie Gloss, der das Gebäude auch gehört. Dabei hat der stabile,

ehemalige Bahnmeisterei Reichenweiler

etwas schnörkellose, einstige Zweckbau durchaus eine bewegende Geschichte aufzuweisen, die heute jedoch weitgehend vergessen ist. Als im letzten Kriegsjahr des zweiten Weltkriegs die Bahnstrecke zum eigentlichen Bahnhof durch Bombenschäden nicht mehr befahrbar war, wurde schlicht und ergreifend diese Bahnmeisterei von 1945 bis immerhin 1950 zum Bahnhof von Reichenweiler erklärt. Die Lage 1 km vor dem eigentlichen Bahnhof direkt neben dem Streckengleis und somit auch vor dem Bombenschaden an der Strecke, prädestinierte das Haus dazu, Ersatzbahnhof zu werden. Im Erdgeschoss wurden zwei Büroräume als Schalter- und Warteraum umgebaut und so hatte Reichenweiler, trotz erheblichem Schaden an der Strecke, nach kurzem Ausfall von einigen Tagen wieder einen Bahnhof. 

Bahnhofskeller Reichenweiler 1984 in der Umbauphase

Ein weiteres Foto vom Bahnhof in Reichenweiler, es stammt von 1984 (schon Privatbesitz) und zeigt den Umbau des Kellers. Im Hintergrund sieht man den ehemaligen Durchgang zu einer Unterführung, die es bis 1965 dort mal gab und die direkt vom Gebäude unter den Gleisen bis zum Bahnsteig führte. Reste der Unterführung wurden zu zusätzlichen Kellerräumen umgebaut. Das Foto wurde uns freundlicherweise von Herrn Kurt Baltus zur Verfügung gestellt, vielen Dank hierfür.

Zwei weitere Fotos vom Bahnhof in Reichenweiler stellte uns Frau Diana Schops aus Croven zur Verfügung, deren Vater, Walter Schops, ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf war. Vielen Dank hierfür. Der Saal der Bahnhofsgaststätte ist auf dem ersten Bild zu sehen, der ursprünglich der Wartesaal erster Klasse war. Das Foto von 1964 zeigt nur einen knapp 40 % großen Teilbereich des großen Saals, der zwischen 1950 und 1970 häufig für große Tanzveranstaltungen, für Karnevalssitzungen und Musikkonzerte genutzt wurde. Sogar Tanzunterricht wurde dort von einem mobilen Tanzlehrer zeitweise angeboten. Das ergab sich

Saal der Bahnhofsgaststätte im Jahr 1964
Eingangs- und Schalterhalle des Bahnhofs im Jahr 1964

daher, weil der  damalige Pächter der Bahnhofsgaststätte der Bruder von dem Tanzlehrer war. Auch von 1964 stammt das Foto der sehr großzügigen Eingangs- und Schalterhalle des Bahnhofs mit Blick zum straßenseitigen Eingang. Dieser ganze Bereich wirkte wie geleckt,  daran könnten sich viele Bahnhöfe von heute ein Beispiel nehmen. Kein Wunder, beschäftigte der Bahnhof zu der Zeit noch eine eigene Putzfrau (wie man es damals nannte), die täglich dort im Einsatz war.

Übrigens auch wenn es auf den ersten Blick nicht so ausschaut, so ist auch dieses Gebäude auf dem akutellen Foto ein Relikt aus der guten, alten Eisenbahnzeit in Reichenweiler. Es handelt sich hierbei um ein ehemaliges Bahnwärterhäuschen, welches sich zwischen Bahnhof und dem Lauxweg befindet, wobei “Bahnwärterhäuschen” recht untertrieben ist, denn es beherbergte damals gleich 3 Wohnungen für Bahnbeamte. Seit 1987 dient es der Familie Schütz als geräumiges Einfamilienhaus.

ehemaliges Bahnwärterhaus am Lauxweg
ehemaliges Bahnbeamten - Mehrfamilien - Wohnhaus

Noch ein Relikt aus der guten, alten Eisenbahnzeit von Reichenweiler sehen wir hier auf einem aktuellen Foto, ein ehemaliges Bahnbeamten- Wohnhaus, das an der Bahnhofstraße rund 500 m vor dem Bahnhof liegt. In dem Haus gab es einst vier Wohnungen, die nur Bahnbeamten vorbehalten waren. Links daneben verlief die Bahnstrecke. Vielen Dank für das Foto an Herrn Walter Martin, dem das Haus seit 1985 gehört und der es zum geräumigen Einfamilienhaus umbaute.

Herr Max Rehbein, der einstmals viele Jahre als Bundesbahnbeamter im Bahnhof Reichenweiler arbeitete, stellte uns dieses Foto aus dem Jahr 1977 zur Verfügung. Es zeigt den Flur des ersten Stockwerks im Bahnhofsgebäude. Die dortigen Räume waren zu dem Zeitpunkt gerade frisch geräumt worden und dienten bis dahin teils als Büros, dann waren einige ebenfalls als Büros an die regionale Busverkehrsgesellschaft vermietet, die von dort aus eine Linienbusflotte von immerhin 46 Bussen verwaltete, sowie der hintere Bereich war als ganz normale Wohnung an eine Familie aus dem Bahnbeamtenkreis vermiete. 1977 wurden die Vermietungen aufgehoben und seit dem stand die Etage des Bahnhofs bis zu dessen Verkauf im Jahr 1983 / 84 leer.

Bahnhof Reichenweiler, erstes Obergeschoss 1977

Herr Gosen stellte uns dieses, zunächst recht unscheinbar wirkende Foto zur Verfügung. Es zeigt einen Teilbereich des kleineren Güterschuppens vom Bahnhof Reichenweiler von innen (es gab zwei davon, hier den kleinen direkt neben dem Bahnhofsgebäude und einen massiveren, größeren auf der anderen Seite des Bahnhofs). Das Bild wurde im Jahr 1982 geschossen. Beide Gebäude existieren auch heute noch, befinden sich aber auf unzugänglichem Privatgelände.            

Blick in den ehemaligen kleineren Güterschuppen vom Bahnhof Reichenweiler
ehemaliges Stellwerk von Reichenweiler

Verbleiben wir am Bahnhof Reichenweiler ! Auf dem alten Foto noch in Schwarz-Weiss, welches 1965 entstand, sehen wir das Stellwerk des Bahnhofs Reichenweiler. Leider existiert dieses Gebäude schon lange nicht mehr. Durch den Rückgang des Betriebes im Bahnhof wurden viele Anlagen überflüssig und so wurde das Stellwerk bereits stillgelegt, als der Bahnhof Reichenweiler noch in Betrieb war. Die im geringeren Umfang benötigte Stellwerkstechnik wurde noch für viel Geld im Jahr 1967 in das Bahnhofsgebäude verlegt und so wurde das hübsche Stellwerk arbeitslos. Es diente danach eine Weile als  romantisches Liebesnest für Paare, wurde aber 1972 leider abgerissen.

Herr Anton Tappert aus der westlich gelegenen Nachbargemeinde Mellert sandte uns freundlicherweise dieses aktuelle Foto von 2018 vom Talgrund - Bahntunnel bei Mellert, der an der Strecke nach Reichenweiler lag. Der letzte Zug dürfte 1983 durch den Tunnel gefahren sein, als die Strecke abgebaut wurde, also vor  35 Jahren. Heute weiss kaum noch jemand von der Existenz dieses Tunnels, da er in einem sehr unzugänglichen Seitental südwestlich von Mellert liegt, wohin so gut wie keine Zuwegungen führen. Erstaunlich gut erhalten wirkt das Portal. Es verwundert, dass dieses schöne Relikt der einstigen Eisenbahnzeit heute noch so unversehrt erhalten ist. Ein beschrifteter Stein besagt, dass er 429 m lang ist.

Bahntunnel rund 2 km vor Mellert an der Strecke nach Reichenweiler.
vergessener Streckenrest im Bereich Im Zwiebelacker

Gleiche Strecke, andere Stelle, könnte man sagen, denn dieses aktuelle Foto aus dem Jahr 2018 wurde sogar auf dem Gemeindegebiet von Reichenweiler selbst geschossen. Es zeigt eine Stelle der ehemaligen Streckenführung, auf der man ganz offensichtlich tatsächlich vergessen hat, damals das Gleis abzubauen. Die Stelle befindet sich auf der nordwestlichen, ortsabgewandten Seite des Schildrücken - Berges, auf der südlichen Seite davon folgt am Hang dieses Berges (der hier selbst nicht zu sehen ist) das Neubaugebiet “Im Zwiebelacker”. Also ist diese recht einsame Stelle gar nicht mal so weit von dichter Bebauung entfernt und trotzdem recht unbekannt, weil es heute, außer ein paar “Matschwegen” keine richtige Erschließung des Geländes mehr gibt. Die Bahnstrecke verschwenkte hier zwischen den Bergrücken, bevor sie dann in nördliche Richtung zwischen diesen Mittelgebirgshängen weiter in Richtung zum Endbahnhof Reichenweiler verlief. Vielen Dank an Frau Christiane Regh für die Zusendung des Fotos.

Reichenweiler war bekanntlich als Endbahnhof die letzte Bahnstation an dieser Stichbahnstrecke. Der vorletzte eigentliche Bahnhof war die Station Mellert vom gleichnamigen Nachbarort. Zwischen Mellert und Reichenweiler lag allerdings auch noch ein sogenannter Bedarfshaltepunkt, der sich Mellertshöfe nannte. Wie der Name schon verrät, diente er in erster Linie zur Anbindung einer kleinen Ansammlung von großen Bauernhöfen und Gütern, die ihrerseits jedoch wieder weit verstreut im Umfeld dieses Haltepunktes lagen. Dort hatte sich im Lauf der Jahrzehnte eine versprengt liegende Siedlung gebildet, die vielleicht 50 Einwohner aufwies und so immerhin einen Anschluß an die große Eisenbahnwelt erhielt. Durch unsere Berichte hier neugierig geworden, hat sich der Eisenbahnfan Jürgen Schäfer im Sommer mal auf eine Erkundungswanderung entlang der alten Trasse begeben und dabei erstaunliches entdeckt, nämlich einen sehr gut erhaltenen Rest vom

gut erhaltener Gleisrest beim Haltepunkt  Mellertshöfe
Haltepunkt Mellertshöfe, Überrest in 2018

ehemaligen Streckengleis, der im Nichts anfängt und nach rund 250 Metern ebenso im Nichts wieder aufhört. Dieser Rest liegt etwa 700 m vor dem früheren Bedarfshaltepunkt Mellertshöfe und sieht fast schon gepflegt aus, was sicher an hohen Rückständen früherer Unkrautvernichter im Boden liegt. Rund 200 m weiter, aber ohne Gleis, existiert sogar noch das frühere Wartehäuschen des Haltepunktes Mellertshöfe. Bei genauer Betrachtung erkennt man im Vordergrund sogar noch einen Rest der einstigen Bahnsteigkante.

Auch nicht auf dem Gebiet der Gemeinde Reichenweiler gelegen, aber bahnmässig nur über Reichenweiler zu erreichen, war einst die kleine Abzweigstichbahn, die vom Bahnhof Reichenweiler bis nach Eibendorf führte. Sie war nur 17 km lang und verfügte über 3 Stationen. Hier neben ein Foto vom Endbahnhof Eibendorf, welches aus dem Jahr 1953 stammt. Der recht imposante Bahnhof existiert heute noch, ist aber leider nicht wiederzuerkennen, da er mit neuen Wandverkleidungen heute fast wie ein Neubau aus den 1980iger wirkt. Der erste Unterwegsbahnhof an dieser Stichstrecke war, von Reichenweiler aus gesehen, der Bahnhof Herbach-Gruhl. Das Foto

Bahnhof Eibendorf im Jahr 1953
Bahnhof Herbach - Gruhl im Jahr 2015

hier neben zeigt das Bahnhofsgebäude im heutigen Zustand (Aufnahme aus 2015) von der ehemaligen Gleisseite. Alles wirkt etwas verwildert, aber er ist noch bewohnt. Er liegt genau zwischen den beiden Orten Herbach und Gruhl, somit recht einsam als einziges Gebäude auf weiter Flur. Die Strecke nach Eibendorf wurde offiziell 1954 für den Gesamtverkehr stillgelegt. Es gab das Kuriosum, dass trotzdem bis 1958 noch Güterverkehr durchgeführt wurde, mit einem Trick unter Ausnutzung einer Bestimmung, die besagte, dass auch auf stillgelegten Strecken noch gefahren werden darf, wenn dort noch Bahnfahrzeuge, zb. Waggons

abzuholen sind, die vom damaligen Bahnbetrieb übrig geblieben sind, jedenfalls, solange die Strecke noch als sicher befahrbar eingestuft ist. Das wurde dann leidlich ausgenutzt, in dem man bei jeder Abholfahrt neue Güterwagen mitführte und diese sozusagen zur Beladung zustellte und auf dem Papier später wieder als abzuholenden “Restwaggon” deklarierte. Neben diesen beiden Bahnhöfen gab es zwischen Herbach - Gruhl und Eibendorf noch einen weiteren, die Station Wildesfeld, von der hierunter ein kleines Schwarzweiss - Foto aus dem Jahre 1964 vorliegt. Die Strecke nach Eibendorf wurde bereits im Jahr 1959 ab einem Punkt, der 1,5 km hinter Reichenweiler lag, abgerissen. Dieser Reststumpf blieb in Reichenweiler in zugewuchertem Zustand bis zum dortigen Ende liegen, um ihn gelegentlich als Abstellgleis für ausgemusterte Güterwaggons zu nutzen.

Der Bahnhof der Zwischenstation Wildesfeld ähnelt im Baustil dem von Eibendorf, wobei allerdings das eigentliche Empfangsgebäude kleiner ausfällt, dafür aber beidseitig extrem lange Güterschuppen angebaut sind. Das zeigt, dass Wildesfeld im Güterumschlag seinen Schwerpunkt hatte. Der Personenverkehr spielte hier kaum eine Rolle, zumal der Bahnhof 2 km vom namensgebenden Ort entfernt lag. Das Gebäude existiert auch heute noch, ist aber seit langem öffentlich nicht mehr zugänglich, da es, ähnlich wie in Reichenweiler, auf einem riesigen Privatgelände liegt.

Bahnhof Wildesfeld im Jahr 1964
alte Bahnbrücke über den Mühlenbach, auch heute noch mit Gleis

Begibt man sich heutzutage einmal abseits der normalen Wege und unter Kenntnis des früheren Streckenverlaufs auf eine Erkundungswanderung, so kann man sogar auf dem Ortsgebiet von Reichenweiler bzw. am Rand davon noch etliche Fragmente der Eisenbahnzeit entdecken. Es gab beim Streckenabbau öfters den Fall, das einzelne Teilbereiche nicht abgebaut wurden, sei es, dass sie einfach vergessen wurden oder sei es, dass sie gezielt liegen gelassen wurden, weil zB. wie hier, ansonsten zu große Schäden an der Bachbrücke über den Mühlenbach entstanden wären, die vielleicht sogar zur Instabilität geführt hätten. So findet man sogar heute noch das Gleis auf der Brücke sowie rund 50 m davor und dahinter.

Ein Relikt, das noch sehr gut erhalten ist, ist die Bahnbrücke am Kanzelgraben, die mitten im Wald 2 km nördlich von Reichenweiler liegt. Betrachtet man das Bauwerk, findet man es verwunderlich, dass damals beim Bau der Bahn eine derart aufwendige Brücke zum Queren eines scheinbar bedeutungslosen Waldwegs errichtet wurde. Damals stellte sich das jedoch ganz anders dar, denn dieser Waldweg war einst die wichtigste Zufahrtsstraße, um von Mellert nach Reichenweiler zu fahren. Die heutigen Straßen, die weiter südlich verlaufen, wurden erst 1930 gebaut. 

Bahnbrücke am Kanzelgraben, mitten im Wald bei Reichenweiler
ehemalige Bahnbrücke bei Wildesfeld über den Graubach

Aus dem Jahr 1963 stammt dieses Foto einer alten Bahnbrücke an der kleinen Stichbahn nach Eibendorf. Sie lag 1 km hinter dem Bahnhof Wildesfeld, querte mitten im Wald den Graubach und die Gleise davor und dahinter waren schon längst abgebaut. Nur das Gleisstück auf der Brücke hatte man gelassen, vermutlich aus Stabilitätsgründen. Heute existiert die ganze Brücke schon längst nicht mehr, sie wurde 1981 abgerissen.

An der Hauptstrecke nach Reichenweiler lag als vorletzter “richtiger” Bahnhof (wenn man den Haltepunkt Mellertshöfe ausklammert) in rund 13 km Entfernung die Station Althofen, hier auf einem Winterfoto aus dem Jahr 1964 zu sehen. Damals hatte der Bahnhof Althofen eine hohe Bedeutung als Umschlagplatz für landwirtschaftliche Produkte und Holz, zudem ging ab dort ein Abzweig zu einem weit abseits vor dem Ort liegenden Depot der Bundeswehr ab. Dieser Anschluß unterlag stets einer besonderen Geheimhaltung. Güterzüge die zum Depot liefen, wurden stets

Bahnhofsgebäude von Althofen im Winter 1964
Bahnabzweig - Rest zum ehemaligen Militär - Depot bei Althofen

vorrangig behandelt, damit sie nur eine möglichst kurze Verweildauer im Bahnhof hatten. So kam es öfters vor, dass sogar Personenzüge warten mussten, bis zuerst ein dort stehender Güterzug in die Weiten des Depot - Anschlußgleises abgefahren war, obwohl die beiden Züge sich auf Grund der vorhandenen Gleisanlagen nicht in die Quere gekommen wären. Meistens waren diese Militär - Güterzüge auch noch mit dicken Planen verhüllt. Während der Bahnhof selbst natürlich längst von Gleisen befreit ist und heute Privateigentum ist, liegen von dem alten Militär - Depot - Anschlussgleis mitten in einem Feldbereich rund 1 km nördlich vom Bahnhof bis heute noch einige Gleisreste einschließlcih der Weiche, die vom Streckengleis abzweigte. Das links abzweigende Gleis, welches früher zum Depot führte, verläuft heute noch quer über das angrenzende Feld auf etwa 1,5 km Länge und endet dort vor einem Gewerbegebiet, welches aus den Resten des Depots entstanden ist, als dieses aufgegeben wurde. Der gerade verlaufende Teil der alten Strecke endet schon nach ca. 50 m.

Am Bahnhof Althofen gab es sogar ein relativ modernes Stellwerk, welches erst 1959 erbaut worden war und das für den Landbahnhof eigentlich stets etwas überdimensioniert wirkte. Hier ein Foto von 1978. Der aufwendige Bau war der Tatsache geschuldet, dass, neben den Verladegleisen für Landwaren, besagtes Militär - Abzweiggleis mit einer hohen Wichtigkeit existierte. Zu den besten Zeiten war dieses Stellwerk rund um die Uhr besetzt, obwohl eigentlich über Nacht keine Züge mehr verkehrten. Das Stellwerk wurde schon 1976 stillgelegt und verfiel zusehends. Etwa 2002 wurde es dann komplett abgerissen.

Stellwerk am Bahnhof Althofen im Jahr 1978
Bahnhof Mellert im Jahr 1980

Frau Dagmar Esch aus Reichenweiler sandte uns dieses Bild vom Bahnhof der Nachbargemeinde Mellert, wie er sich im Zustand des Jahres 1980 darstellte, weil ihr aufgefallen war, dass dieser Bahnhof hier noch nicht mit einem Foto vertreten war. Vielen Dank hierfür. 1980 lag das Hauptstreckengleis noch, weiter hinten (in Blickrichtung mittig - leicht rechts) gab es auch noch ein Abstellgleis. Der Zugverkehr war, wie in Reichenweiler, da gleiche Strecke, schon 1972 für den Personenverkehr und 1979 für den Gesamtverkehr stillgelegt worden. Der Bahnhof ist seit 1987 in Privatbesitz und wurde 1992 aufwendig renoviert.

Ebenfalls von Frau Dagmar Esch stammt dieses Foto vom rückseitigen Tunnelausgang bei Mellert (Vorderportal siehe weiter oben) im heutigen Zustand. Während man das vordere Tunnelportal auch heute noch unverändert in seinem Ursprungszustand antrifft, sofern man die sehr versteckt und unzugänglich liegende Stelle überhaupt findet, wird sich mancher Wanderer schon im Bereich der Hardtmühle (Nähe Mellert) über diese Gittertüre gewundert haben, die in einem Einschnitt seitlich neben dem Weg liegt. Die meisten Leute glauben, das wäre der Zugang zu einem alten Wasserbrunnen bzw. Wasserwerk, es ist jedoch das, was heute noch von der Rückseite dieses Tunnels übrig ist. Man hatte das große Portal damals mit Bruchsteinen zugemauert, nur diese kleine Gittertür gelassen und dann seitlich große Erdmassen dicht angefüllt, nur eine schmale Schneise zu dieser Türe wurde freigelassen. Kaum einer weiss, dass noch vor rund 40 Jahren genau an dieser Stelle die Züge fuhren. Auf den ersten Blick kommt kaum einer auf die Idee, sich hier auf einer ehemaligen Bahntrasse zu befinden.

Bahntunnel bei Mellert, Rückseitiger Zugang heute
Bahnbeamten - Wohnung im Bahnhof Wildesfeld im Jahr 1953

Hier eine andere Ansicht aus einem Bahnhof, aus einem Eckzimmer der oberen Etage des Bahnhofs Wildesfeld. Aus dem Jahr 1953 stammt das Bild, es wurde uns von Herrn Otto Naumann zugesandt, vielen Dank. Der Opa von Herrn Naumann war damals Beamter in diesem Bahnhof und bewohnte bis 1953 genau diese Wohnung in der oberen Etage, die er nach dem Umzug nach Reichenweiler noch mal fotografierte. Im linken Eckfenster sieht man bei genauer Betrachtung noch etwas die Bahnstrecke. Da sich die Stilllegung dieser kleinen Stichbahn bereits abzeichnete, wurde ab 1952 viel Personal an Bahnhöfe anderer Strecken versetzt, so auch der Großvater, der zum Bahnhof Reichenweiler versetzt wurde. Dieser Wohnung im Bahnhof Wildesfeld trauerte er noch sehr lange nach, einerseits wegen der schönen Lage und

andererseits weil sie 90 m² Wohnfläche für dessen Dreipersonen - Haushalt bot, was zur damaligen Zeit als extrem groß galt, 50 bis 60 m² wären zu der Zeit für eine Dienstwohnung mit drei Personen üblich gewesen. An seinem neuen Dienstort im Bahnhof Reichenweiler bekam er direkt im Bahnhofsgebäude keine Wohnung mehr, weil die schon alle belegt waren. Ihm wurde eine Wohnung in dem weiter oben beschriebenen Bahnbeamten - Wohnhaus überlassen, von wo er den Bahnhof in 500 m Fußweg immer noch recht bequem erreichen konnte. Diese Wohnung wies 70 m² auf, wass dann schon eine Umstellung war, aber immer noch über dem damaligen Duchschnitt lag. Die Mieten, die die Bahnbeamten damals in den bahneigenen Wohnungen zahlen mussten, waren verschwindend gering, Herr Naumann kann sich noch daran erinnern, dass der Opa sich damals, trotz der Nachteile, wenigstens darüber freute, dass wegen der geringeren Größe die Miete in der Bahnbeamtenwohnung in Reichenweiler 12 DM pro Monat betrug, während er in der größeren Wohnung im Bahnhof Wildesfeld 15 DM  jeden Monat vom Beamtengehalt automatisch abgezogen bekam. Es relativert sich allerdings ein wenig, wenn man bedenkt, dass der Opa, der immerhin damals schon Bundesbahnbeamter im mittleren Dienst war, was zu der Zeit schon als hoch dekoriert galt, im ganzen Monat rund 230 DM nach Hause brachte und damit 1953 für einen Beamten sogar schon als Gutverdiener galt. Soweit dieser kleine, etwas abschweifende Exkurs, der zugleich schöne Einblicke in die damalige Alltagswelt der Normalbürger bietet.

Ein weiteres Foto von Frau Dagmar Esch (vielen Dank) sehen wir hier. Es zeigt das Stationsgebäude des ehemaligen Haltepunkts Neugart, der sich zwischen Althofen und Hilsweiler befand. Dabei war die Station des 90 - Seelen - Dorfs am Anfang sogar als Bahnhof eingestuft, wurde aber früh zum Haltepunkt abgewertet. Da die Nutzung durch Bahnreisende im Prinzip bei  Null lag, beschloss man ab 1954 den Haltepunkt nicht mehr zu bedienen, dh. die Züge fuhren ohne Halt durch. Seit 1964 ist er in Privateigentum, hat aber sogar heute noch sein Stationsschild (oberhalb mittig der Haustüre).

ehemaliger Bahnhaltepunkt Neugart heute
Gleisanlagen 1959 im Bahnhof Herbach - Gruhl (Teilansicht)

Aus dem Jahr 1959 stammt dieses Foto von den Gleisanlagen im Umfeld des Bahnhofs Herbach - Gruhl. Der Gesamtverkehr war auf dieser kleinen Stichbahn offiziell bereits ein paar Jahre zuvor eingestellt worden und 1959 begann der Streckenabbau. Fast schon erstaunlich wirkt für so eine kleine Station die Menge an Gleisen. Links geradeaus war das Streckengleis, ganz links zweigte noch ein Abstellgleis ab, weiter hinten nach rechts in dem Bogen zweigte ein Anschlußgleis zu einer Rübenkrautfabrik ab, die in rund 1 km Entfernung am Ortsrand von Herbach lag. Zu dem Foto - Zeitpunkt hatte man schon mit dem Abbau dieses Gleises begonnen.

Ein etwas trostloses Dasein führt das eigentlich schöne Bahnhofsgebäude von Hilsweiler heute. Der Bahnhof, der ähnlich, wie manch andere, sehr weit vom Ort entfernt liegt, ist seit langem in Privatbesitz, steht aber trotzdem leer bzw. wird nur als Materiallager genutzt, weil ökologische Hirngespinste eine Nutzung zu Wohnzwecken beeinträchtigen. Da er in Außenlage liegt, verfügt er über keinen Abwasserkanalanschluß, sondern ein Klärgrubensystem, das ist aber aus veränderten ökologischen Bestimmungen heute nicht mehr zulässig. Es müsste ein Kanalanschluß her, der würde aber bei dieser weit

Bahnhof Hilsweiler heute

entfernten Außenlage (4 km vom Dorf entfernt) über 350.000 Euro kosten, die vornehmlich vom heutigen Besitzer zu tragen wären. Jahrzehntelang hat die Entsorgung mit dem Klärgrubensystem einwandfrei geklappt, wobei ja auch kein Abwasser ungeklärt im Boden versinkt, sondern per Tankwagen zu einer zugelassenen Kläranlage verbracht wird, aber die engstirnigen Bestimmungen, die wir einer falsch verstandenen Ökopolitik zu verdanken haben, legen hier die Nutzung des ganzen schönen Gebäudekomplexes rabiat lahm. Schon seit über 10 Jahren wird seitens des heutigen Besitzers mit entsprechenden Behördenvertretern um eine Lösung gerungen, bislang ohne jeden Erfolg. Er sagt, wenn man glaubt, der Erfolg sei greifbar und stehe kurz bevor, dann kommt wieder ein anderer grüner Ökotropf irgendwo aus dem Kasten gesprungen, der mit neuen Einwänden wieder alles auf Null setzt. Natürlich wagt der Besitzer deswegen auch keine Renovierungsarbeiten, weil im Endeffekt, wenn alles schief läuft, dann alles für die Katz war. Ansonsten ist zu dem Bahnhof noch zu sagen, dass es sich insgesamt um ein gewaltiges Gebäudeensemble handelt, welches auf dem Foto nur zum wesentlichen Teil zu sehen ist. Im Vordergrund sieht man das große Bahnhofsgebäude mit dem vorderen Anbau, der übrigens kein Güterschuppen war, sondern früher sogar eine Bahnhofsgaststätte beherbergte. Dann folgt, neben der breiten Gebäudeflanke des Bahnhofs, ein niedriger Verbindungsbau, der hier vollständig von gewucherten Bäumen und Sträuchern verdeckt wird, dahinter schließt sich ein großes Gebäude in ähnlichem Baustil an, welches früher eine sogenannte BASA - Telefonvermittlungsstelle für die Bahntelefone und in den Obergeschossen Büros beinhaltete. Von diesen alten Technikeinrichtungen sind auch heute noch viele Reste in dem Gebäude enthalten, so wie es 1983 verlassen wurde. Weiter hinten, quasi rechts aus dem Fotobereich heraus, folgt dann noch ein einzeln stehender, großer Güterschuppen sowie weitere kleinere Einzelgebäude, in denen früher ua. eine sogenannte Lampenstube- und -werkstatt untergebracht war, wo vorwiegend Lampen von der ganzen Strecke für Signale gewartet und neu mit Gas befüllt wurden, bevor hier elektrische Leuchtmittel zum Einsatz kamen. Hier möchte der Besitzer eine Art kleines Bahnmuseum einrichten, jedoch das alles ist, aus den og. Gründen in Gefahr, nur weil neuzeitliche Ökounsinnigkeiten jede Nutzung blockieren.

Beim Abbau vergessenes Bahnsignal hinter Reichenweiler 1993

Ein Kuriosum, welches sicher manche Reichenweiler Bürger noch in Erinnerung haben, ist das nach dem Streckenabbau vergessene Formsignal. Im Jahre 1983 wurde die Strecke abgebaut, alle Gleise waren längst weg, aber dieses Signal hielt sich wacker noch bis weit in die 1990er Jahre. Beim Streckenabbau fühlte sich der Abbautrupp dafür wohl nicht zuständig. Der damalige Bürgermeister Fritz Ganter nahm deswegen sogar mehrfach Rücksprache mit der Bundesbahn, wurde aber immer nur weitergereicht, weil sich keiner für sowas zuständig fühlte. Das kleine Foto wurde im Jahr 1993 geschossen. Keiner hat genau bemerkt wann, aber ungefähr zwischen 1997 und 1999 war es dann auf einmal weg. Ob Privatleute es demontiert haben oder doch Bahnleute, ist unklar.

Wer auch mal einen Blick in das Bahnhofsgebäude von Reichenweiler werfen möchte, jedenfalls so, wie es dort ungefähr zwischen 1971 und 1975 einmal ausgesehen hat, der ist hier richtig. Herr Bernhard Jansen schickte uns diese beiden Schwarzweissfotos aus dieser Zeit. Ein schönes Dankeschön für die Bilder. Herr Jansen arbeitete in dieser Zeit selbst in dem Bahnhof, allerdings nicht im Erdgeschoss bei der Abwicklung des Bahn- und Schalterdienstes, sondern in einem Büro im ersten Stockwerk, welches sich mit dem örtlichen Güterverkehr befasste. Auf dem oberen Bild hierneben sieht man das Treppenhaus des Bahnhofs zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk, wie es sich damals darstellte. Keineswegs verkommen oder schmuddelig, sondern stets sehr gepflegt, wofür u.a. die bereits weiter oben erwähnte “bahneigene” Putzfrau regelmässig sorgte, die jeden Tag irgendwo im Bahnhof putzte und fest im Bahnhof Reichenweiler angestellt war. Auch die Beschäftigten waren darauf bedacht, ihr Umfeld sauber zu

Bahnhof Reichenweiler, Treppenhaus ca. 1971
Bahnhof Reichenweiler, Flurdiele im zweiten Stock, ca. 1971

halten. Hier leider nur schwarzweiss, aber die abgesetzten Streifen waren türkisblau lackiert, ebenso der Handlauf des Treppengeländers, weil zu der Zeit Türkisblau gerade die Modefarbe der DB war. So wurden in riesigen Aktionen auch draussen am Bahnsteig sämtliche Papierkörbe, die Gehäuse der Bahnhofsuhren, Fahrplankästen und teils sogar Wartebänke von eigenen Malertrupps, die reihum alle Bahnhöfe abfuhren, in dieser Farbe überlackiert. Das muss bundesweit zweistellige Millionenbeträge gekostet haben. Hier neben sieht man die Flurdiele im zweiten Stock auf der rechten Seite des Bahnhofsgebäudes. Die breite Tür links führt zum Treppenhaus. In dem Bahnhofsgebäude ist schon reichlich viel Platz, was man ihm von außen beim ersten Blick gar nicht so ansieht. Das nächste Bildchen ist

ebenfalls im Inneren des Bahnhofs Reichenweiler aufgenommen worden, allerdings im Jahr 1969. Es zeigt den sogenannten Batterieraum, der sich im Keller des Bahnhofs befand. Hier waren dicke Bleiakkuzellen so zusammengeschaltet, dass sie zusammen 60 Volt Spannung ergaben, um im Notfall, etwa bei Stromausfällen oder starken Spannungsschwankungen, die oben im Erdgeschoss befindliche Bahn - Telefonvermittlungsstelle sowie andere Technikgeräte, zb. für die Signaltechnik, die Uhrenanlagen usw. in jedem Fall zuverlässig am Laufen zu halten. Im Normalfall wurden diese Akkusätze über Netzgeräte geladen und wöchentlich gewartet.

Batterieraum im Keller des Bahnhofs Reichenweiler
Gleisreparaturarbeiten 1968 kurz vor dem Bahnhof Reichenweiler

Etwas, was man selten findet, ein Foto aus dem Jahr 1968, welches schön zeigt, wie damals am Gleis gearbeitet wurde. Man sieht hier Bahnarbeiter bei einer Gleisreparatur etwa 1 km vor dem Bahnhof Reichenweiler, etwa in Höhe des Bereichs Brunnenstraße / Lauxweg, der sich rechts hinter den Bäumen anschließen müsste. Heute werden solche Arbeiten meist von großen Maschinen in einem Aufwasch innerhalb weniger Stunden erledigt, damals muste alles von Hand und immerhin mit einem Gleisbagger, der damals schon als hochmodern und echte Erleichterung galt, erledigt werden, was dann ein paar Tage brauchte. Die Arbeiter hätten 1968 sicher nicht geglaubt, dass nur 15 Jahre später die Strecke abgerissen wird.

Weiter oben finden wir schon ein Bild vom Kellerflur des Bahnhofs in Reichenweiler während der Umbau- und Renovierungsphase im Jahr 1984. Hier noch ein kleines Bild in Schwarzweiss, welches vom gleichen Flur im Jahre 1966, allerdings etwas weiter hinten geschossen wurde. Man erkennt mittig den mit Bauplatten verschlossenen Durchgang zum einstigen Unterführungsgang, der früher zum mittleren Bahnsteig führte. Rechts sieht man die Türen zu diversen Technikräumen. Im linken Bereich gab es auch noch Türen zu größeren Kellerräumen, die allerdings hier nicht sichtbar sind, weil sie im Rücken des Fotografen liegen. Weiter hinten, kurz vor dem

Bahnhofskellerflur vom Bahnhof Reichenweiler im Jahr 1966
Bahnhofskeller Reichenweiler, Zugang zu den Luftschutzräumen 1966

ehemaligen Durchgang zweigt seitlich ein kurzer Stummelgang zu den beiden früheren Luftschutzräumen ab, die noch ein Relikt aus Adolfs Zeiten sind. Hier sieht man die beiden dicken Stahltüren, wovon eine den linken und die andere den rechtsseitigen Luftschutzraum verschließt. Die Luftschutzräume wurden später als normale Kellerräume von den Bewohnern der oberen Bahnhofsetagen genutzt. Auf den Bildern erahnt man aber auch erst die wahren Ausmaße, die der Bahnhof Reichenweiler hat. Diese Kellerräume erstrecken sich unter dem gesamten Bahnhofsgebäude, inclusive des rechtsseitigen Anbaus, der wesentlich später, etwa 1940 mal angebaut wurde sowie auch unter dem linksseitigen Güterschuppen. Damals beherbergte der Bahnhof übrigens den einzigen Luftschutzbunker in ganz Reichenweiler.

Lena Laufeld sandte dieses Foto (vielen Dank) vom Bahnhof Hermannsfeld im heutigen Zustand. Er folgt hinter dem weiter oben genannten. Bahnhof Hilsweiler und ist in ähnlichem Baustil, nur kleiner gebaut. Seit langem in Privatbesitz, während der Güterschuppen bereits vor vielen Jahren renoviert wurde und heute als Werkstatt dient, laufen im Bahnhofsgebäude selbst erst seit einigen Monaten die Renovierungsarbeiten.

Bahnhof Hermannsfeld heute
Bahnhof Werhausen im heutigen Zustand

Der Bahnhof von Werhausen, der sich als nächste Station hinter dem oben erwähnten Bahnhof von Hermannsfeld anschließt, ist in einem anderen Baustil errichtet. Hier die Straßenseite im heutigen Zustand. Besonders war, dass bereits ab 1965 keine Züge mehr hielten, sie fuhren einfach durch. Werhausen hatte damals nur 100 Einwohner, daher hielt sich die Zahl der Reisenden gewiss in Grenzen und die nächste Station war nur 3 km enfernt, weshalb man mit der Schließung einen Fahrzeitgewinn erzielte.

Nach Werhausen folgt der Bahnhof von Dreikirch. Hier findet man wieder den ähnlichen Baustil, wie in Hermannsfeld, Hilsweiler oder Wildesfeld, hier mit verschiedenen Nebengebäuden. Dabei war für die Reisenden das höhere Gebäude in der Mitte der eigentliche Bahnhof, mit Schalterraum, Wartesaal usw., nach rechts der etwas niedrigere, breite Bau beherbergte diverse Technikräume und ein Büro, links mittig der Bau enthielt u.a. Büros der Güterabfertigung, daneben folgt ein Expreßgut - Güterschuppen. Der Haupt - Güterschuppen befand sich etwas weiter vor (nach links, außerhalb des Fotobereichs). Leider steht der Bahnhof seit etlichen Jahren leer, wodurch der Zustand nicht der beste ist.

Bahnhof Dreikirch heute
Bahnhaltpunkt Dreikirch - Haldenberg, 1983

Dreikirch - Haldenberg war die nächste Station, wie der Name schon verrät, gehört Haldenberg zur Gemeinde Dreikirch. Es handelte sich hierbei um einen Haltepunkt, immerhin mit relativ stattlichem, massiv gemauertem  Gebäude, welches einen Dachüberstand als Wetterschutz für wartende Fahrgäste aufwies. Das Foto aus dem Jahr 1983 entstand kurz vorm Abriss der Gleise. Im Hintergund sieht man das Bürogebäude einer Werksbahn.

Beinahe wäre Dreikirch - Haldenberg in den 1930er Jahren sogar zum “richtigen” Bahnhof aufgewertet worden, weil das Fahrgastaufkommen dort deutlich höher war, als im Kernort Dreikirch und vor allem, weil es ab dort ein Anschlußgleis einer Werksbahn der ehemaligen Schwerspat - Mine gab, die sich etwas über 1 km östlich vom Haltepunkt befand. Wegen sinkender Rentabilität wurde die Mine 1962 geschlossen, damit sank die Zahl der Fahrgäste erheblich (die Berufspendler fielen weg), der Güterverkehr sank fast auf 0 und damit war der Traum vom “richtigen” Bahnhof auch zuende geträumt.

Nun ist es doch gelungen, ein aktuelles Foto aus dem Bereich des ehemaligen Bahnhofs Reichenweiler zu zeigen. Aktuelle Bilder zu bekommen ist bekanntlich schwierig, da sich der Bahnhof auf einem immens großen, abgeschotteten Privatgelände befindet. Das Bahnhofsgebäude sieht man hier zwar leider nicht, dafür aber den doch noch relativ gut erhaltenen alten Bahnsteig, auf dem aktuell hunderte großer Betonplatten gelagert sind, die an der Oberseite asphaltiert sind. Direkt vor den Platten, mittig, erkennt man noch gut

Bahnhof Reichenweiler, ehemaliger Teil des Bahnsteigs heute

die alten Bahnsteigkanten und das zugewucherte Schotterbett, wo sich eins das Gleis befand. Der heutige Eigentümer des Bahnhofs hat freundlicherweise sein Einverständnis zur Veröffentlichung des Fotos gegeben. Dafür herzlichen Dank. Das Bild wurde während eines Handwerkereinsatzes auf dem Gelände geschossen. Eine Anfrage unsererseits, ob der Eigentümer es gestatten würde, das Bahnhofsgebäude selbst im heutigen Zustand zu fotografieren und hier abzubilden, wurde von ihm leider negativ beschieden. Er hat dort die Rechte und das akzeptieren wir natürlich. Anzumerken ist, sozusagen allen Unkenrufen zum Trotz, dass sich das Bahnhofsgebäude heute in einem sehr gut renovierten Zustand befindet und nicht, wie böse Zungen neulich behaupteten, mittlerweile baufällig sei. Es wurde in einigen Teilen erweitert, wodurch das Gebäude besonders von der östlichen Rückseite (ehemalige Straßenseite) heute etwas anders aussieht, als früher zur aktiven Zeit. Soviel darf mit Erlaubnis des heutigen Eigentümers verraten werden, in Teilen des Bahnhofsgebäudes befindet sich heute einerseits ein riesiges Foto- und Videostudio, in dem vorwiegend professionelle erotische Aufnahmen gefertigt werden sowie in einem anderen Gebäudeteil die Deutschlandzentrale eines weltweiten Internetservices für Erotikfilme. Vor diesem Hintergrund lässt sich die penible Geheimhaltung, die seit über 2 Jahrzehnten das Areal umgibt gut verstehen, denn dort kann man auf neugierige Passanten, die mal eben vorbeischauen wollen, was da gerade so abgedreht wird, gut verzichten, denn dann käme man nicht mehr zu einem ungestörten Aufnahmebetrieb.

Bahnhof Reichenweiler 1959: Dampfloks warten auf neue Einsätze

Ein heute unvorstellbares Szenario vom Bahnhof Reichenweiler aus dem Jahre 1959 sehen wir hier. Hinter dem Bahnhof, in Richtung des Streckenendes, befanden sich 1959 noch einige Gleise, die einst zu einem Lokschuppen mit 4  Ständen führten. Den Lokschuppen gab 1959 schon nicht mehr, da er im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, aber die Drehscheibe mit den alten Gleisen zu dem einstigen Lokschuppen existierte noch. Diese Gleisstummel wurden nach dem Krieg einfach mit je einem Prellbock ausgestattet und so lang belassen, dass man Loks oder auch Waggons darauf bei Bedarf abstellen konnte. So versammelten sich 1959 hier insgesammt 4 Dampfloks, um auf neue Einsätze zu warten. Wohl nur die zweite Lok, die mit der Rauchwolke über dem Kamin, war zu dem Zeitpunkt  wirklich in Betrieb, um den nächsten Zug zu übernehmen, während die anderen Loks kalt abgestellt waren. Auch dieses Foto wurde uns von Frau Diana Schops überlassen (siehe weiter oben), vielen Dank hierfür.

1974 stand dieser aus geschlossenen / gedeckten Güterwaggons bestehende Güterzug am hinteren, hangseitigen Abstellgleis des Bahnhofs Reichenweiler und wartete auf seine Entladung. Dieses Bild traf man damals fast jede Woche dort an. Damals herrschte in Reichenweiler noch sehr reger Güterumschlag, es gab die unterschiedlichsten Empfänger für die Ladungen, andererseits wurden auch mindestens ebensoviele Güter ab dem Bahnhof versandt. Heute werden diese Ladungen alle per LKW verfrachtet und das bekanntlich nicht nur in Reichenweiler, sondern fast überall in Deutschland und da darf sich keiner über den drohenden Verkehrsinfarkt wundern, der nicht zuletzt durch die stetig steigenden Zahlen an LKWs auf unseren Straßen ausgelöst wird. Damals, als diese ganzen Nebenstrecken noch bestanden und auch noch mit eher geringem Aufwand hätten erhalten werden können, wäre es noch Zeit gewesen, diese Entwicklung auszubremsen, heute, nachdem fast alle kleinen Strecken abgerissen wurden, ist das nicht mehr möglich. Es wurden viele Chancen total verschlafen und heute käme keiner auf die Idee, solche Strecken wieder aufzubauen.

Güterwaggons im Bahnhof Reichenweiler 1974
Haltepunkt Mellertshöfe im Zustand von 1982

Den bereits weiter oben gezeigten Bahnhaltepunkt Mellertshöfe sieht man hier noch mal aus einer anderen Perspektive auf einem Foto aus dem Jahr 1982. Wie man, trotz der Verkrautung, noch so gerade erkennen kann, lag zu dem Zeitpunkt das Gleis noch, es kommt unter dem Unkraut am rechten Bildrand einseitig als lange Linie noch etwas hervor. In den letzten 36 Jahren hat sich hier nicht viel verändert. Das recht massiv gemauerte Wartehäuschen steht auch heute noch, nur das Gleis ist verschwunden.

Vielen Dank an den Eisenbahnfan Jürgen Holthaus, der uns dieses fast schon idyllische Foto von einem weiteren, vergessenen Reststück der Strecke zum Bahnhof Reichenweiler schickte. Zwischen Mellert und Reichenweiler gelegen, in 2 km Entfernung vom Bahnhof, lag noch bis zum Jahr 2013 dieses Reststück auf einer Länge von etwa 400 m. Es sieht so aus, als könne man hier eine Fahrt ins Grüne starten, wo das Gleis ab einer bestimmten Stelle schlagartig von der Vegetation überwuchert wird, während der vordere Rest auch 3 Jahrzehnte nach der Stilllegung fast noch wie befahren wirkt. Auch hier gilt wohl das Stichwort Unkrautvernichter, wo im Bereich vorne vermutlich einst so viel Vernichtungsmittel eingebracht wurde, dass es noch so lange nachwirken konnte. Dieser einst vergessene Streckenrest wurde allerdings im Jahr 2013 doch noch entfernt, an der gleichen Stelle befindet sich heute ein asphaltierter Wirtschaftsweg, der die Zufahrt in große Feldbereiche nordwestlich von Reichenweiler sicherstellt.

Vergessener Streckenrest 2 km nordwestlich vom Bahnhof  Reichenweiler im Jahr 2012
Bahnhof Reichenweiler 1969, der Übergang im Erdgeschoss vom Hauptgebäude in den Anbau

Sogar schon in Farbe ist das Foto, welches uns mit großem Dank von Frau Barbara Hölzgen zur Verfügung gestellt wurde. Es wurde 1969 geschossen und zeigt im Erdgeschoss des Bahnhofs Reichenweiler den Verbindungsflur vom Schalterbereich hin zum rechtsseitigen Anbau. Neben den beiden Treppen, die jeweils zum Obergeschoss des Anbaus sowie in den Keller des Anbaus führen, sind auch noch sehr schön die unvergessenen alten Rauteck - Bodenfließen zu erkennen, die weiss mit hellblauen Rauten im Wechsel zeigten und noch aus der Erbauungszeit des Empfangsgebäudes stammen. Der Bereich der quasi vor dieser Doppelflügeltür im weiteren Schalterumfeld lag, war stets deutlich aufwendiger hergerichtet, als der eher sachlich gestaltete Flurbereich im Anbau.

Herr Johannes Teipel sandte uns dieses Foto aus dem Spätherbst 1983. Es zeigt die Bahntrasse rund 250 Meter vor dem Bahnhof Reichenweiler, kurz nachdem die Gleise abgebaut worden waren. Vielen Dank für das zeitgeschichtlich interessante Bild, welches so nur innerhalb eines kurzen Zeitraumes geschossen werden konnte. Wenig später, nachdem das Gelände an Privat verkauft worden war, gab es in dem Bereich keine Zugangsmöglichkeit mehr. Im Hintergrund erkennt man links und auch etwas rechts, dass die alten Bahnlampenmaste des Güterbereichs sogar noch stehen gelassen wurden. Bei genauer Betrachtung erkennt man, mehr nur erahnbar, mittig sogar noch als leichtes Fragment ein wenig die Umrisse des Bahnhofsgebäudes. Wenn man bedenkt, selbst dieser Akt des Abbaus, der die Zeitgeschichte der Bahnstrecke damals beendete, ist inzwischen selbst schon fast 40 Jahre her. Der heutige Bahnhofsbesitzer von Reichenweiler, Herr Arnulf von Gehlen, dem auch dieser Grundstücksbereich gehört, plant genau an dieser Stelle wieder ein Gleis verlegen zu lassen und zwar bis zum Bahnhof Mellert, um dort eine Art Museumsbahnbetrieb einzurichten. Der Weg bis zur endgültigen Umsetzung dieser Pläne, dürfte aber noch recht lang sein. Herr von Gehlen möchte, dieses Ziel in sehr kleinen Etappen in Angriff nehmen.

Bahnhofsvorfeld von Reichenweiler Ende 1983, kurz nach dem Gleisabbau

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